Kleine Schwester Irmgard de Jesus, Kigali, Ruanda
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Dechant Harald Fischer
Gemeinde St. Familia
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Kontonummer für Hilfe
Freundeskreis der Strassenkinder
Evangelische Kreditkasse Kassel,
BLZ 520 604 10
Kontonummer 949
Stichwort: Ruanda
Steuerabzugsfähige Spendenquittungen werden gerne ausgestellt
Der Brief von Schwester Irmgard:
Absender:
Kleine Schwester Irmgard, Kigali, Ruanda
Kigali 14.3.2005
Lieber Harald!
Du hattest mich um Informationen zu unseren Kindern bzw. zu deren Bedürfnisse gebeten:
Das Waisenhaus besteht sei dem 10. April 1994. An diesem Tag wurden mehrere Familien, die bei uns Zuflucht gesucht hatten, grausam ermordet. Kurz zuvor hatte ein Familienvater den Kleinen Schwestern gesagt: "Falls ihr überlebt und meine Kinder dem Völkermord entkommen - ich flehe euch an - kümmert euch um sie!" Diese Worte von Piere Semana waren wie ein Testament.
Nach dem Völkermord waren schließlich 38 Kinder bei den Kleinen Schwestern. Sie suchten nach Familienangehörigen als Pflegefamilien. Für einige Kinder hat das geklappt. Für die meisten war aber die einzige "Familie" ihre Tante, eine unserer Kleinen Schwestern. So haben zu Beginn die Schwestern zusammen mit den Kindern gewohnt. Da aber nebenan das Haus von Herrn Semana leer stand und dessen vier Kinder auch bei uns lebten, haben die Schwestern dieses Haus so hergerichtet, dass eine Schwester dort mit den Kindern leben konnte.
Im Laufe der Zeit wurde es zu klein für die Heranwachsenden. Mit Hilfe von Spenden konnte ein Grundstück gekauft und ein entsprechendes neues Haus gebaut werden, in dem die Jugendlichen jetzt leben. Verschiedene Hilfsorganisationen übernehmen den größten Teil der anfallenden Kosten zum Unterhalt der Waisen.
Inzwischen sind mehr als 10 Jahre vergangen und ab Juli 2005 scheidet die Hilfsorganisation aus, die 75% der Lebensmittelversorgung (ca. 12.000 EUR pro Jahr) übernommen hat, um sich aktuellen Krisengebieten zuzuwenden.
Die Jugendlichen (31), von denen nur noch vier die Grundschule besuchen (die hier sechs Jahre dauert), sind alle in Ausbildung oder im Studium und wohnen bis auf drei im Internat. Damit steht das Haus bis auf die Ferien fast leer. In zwei Jahren wird das Haus während der Schulzeit ganz leer sein. Wir möchten es dann gerne vermieten.
Für die Ferien und als "Heimatadresse" wurden für die meisten Kinder (entfernte) Verwandte gefunden, die sie aufnehmen könnten, selbst aber sehr arm sind, d. h. wir müssen sie unterstützen. Die Miete des Waisenhauses wird dafür eine Quelle sein.
Für die anderen, die nirgendwo mehr ein "Zuhause" haben, möchten wir gerne pro Familie ein Haus kaufen (drei/ca. 3 x 6.000 EUR), damit sie von da aus eine Zukunft, ihre Zukunft, gestalten können. Für die Mädchen haben wir bei uns nebenan eine Wohnung gefunden, die wir anmieten könnten bis sie mit ihrer Ausbildung fertig sind und auf eigenen Beinen stehen.
Das heißt konkret:
Wir suchen ab Juli 2005 eine Lebensmittelunterstützung von jährlich 12.000 EUR für voraussichtlich zwei Jahre und das Geld für drei Häuser, die ca. 18.000 EUR kosten. Daneben wird immer ein Grundstock gesucht, aus dem in akuten Notlagen unbürokratisch geholfen werden kann.
Das alles ist ziemlich viel Geld, ich weiss. Aber ich habe einfach mal alles aufgeschrieben. Du siehst dann, was möglich ist.
Oft habe ich den Eindruck, dass in Rwanda die Not immer größer wird. Seit ich hier bin, haben sich die Lebensmittelpreise verdoppelt, Brennholz zum Kochen wird fast unbezahlbar; wer kein Abi hat, findet keine Arbeit mehr, oft wird sogar ein Lizentiat gefordert ...
Schon das Angebot, dass ihr in Kassel vielleicht etwas helfen könnt, läßt die Kleinen Schwestern, die sich um die Kinder kümmern, aufatmen und Hoffnung schöpfen.
Kleine Schwester Irmgard de Jesus