Ruandahilfe

Im Jahr 1994 hat es den schrecklichen Völkermord im Kampf der Tutsis gegen die Hutus in Ruanda gegeben. Innerhalb von 6 Wochen sind ca. 800.000 - 1 Millionen Menschen umgebracht worden. Unzählige Kinder wurden zu Waisen. Die Kleinen Schwestern Jesu, eine Ordensgemeinschaft, die auf Charles de Foucauld zurückgeht, lebt in Ruanda.

Sie haben über 30 Kinder, deren Eltern in dem Massenmord ums Leben kamen, aufgenommen und sorgen seitdem für die Kinder. Im letzten Jahr haben die Internationalen Hilfsorganisationen ihre Unterstützung nach über 10 Jahren eingestellt. Das ist verständlich, aber die Kinder sind mittlerweile in der Pubertät und weiter auf Hilfe angewiesen.

Dechant Harald Fischer hat bei einer Reise nach Ruanda die Situation der Kleinen Schwestern Jesu und der Waisenkinder erlebt und auf die Bitte um Hilfe Unterstützung zugesagt. In dem nachfolgenden Bericht über den Kinofilm "Hotel Ruanda" und in dem Brief der Kleinen Schwester Irmgard können Sie sich näher über dieses Projekt und über Hilfsmöglichkeiten informieren.

Kontakt

Kleine Schwester Irmgard de Jesus, Kigali, Ruanda
über
Dechant Harald Fischer
Gemeinde St. Familia
Kölnische Staße 55
34117 Kassel 


Telefon
0561 - 15470
Mail
harald.fischer@st-familia-kassel.de

Kontonummer für Hilfe
Freundeskreis der Strassenkinder
Evangelische Kreditkasse Kassel,
BLZ 520 604 10
Kontonummer 949
Stichwort: Ruanda

Steuerabzugsfähige Spendenquittungen werden gerne ausgestellt

Hotel Ruanda

Hotel Ruanda
Ein sehenswerter Film im Kino


Ich möchte Sie und Euch gern auf einen sehr wichtigen Film aufmerksam machen, der im Jahr 2005 im Kino zu sehen war und jetzt über die Videotheken zu beziehen ist. Der Film "Hotel Ruanda" beschreibt die Situation in diesem kleinen afrikanischen Land im Jahr 1994. Innerhalb von kanpp 8 Wochen sind dort ca. 1 Millionen Menschen in einem unbeschreiblichen Massaker umgebracht worden.

Zwei Stämme, die Hutus und die Tutsis wurden aufeinander gehetzt. Es ist unvorstellbar, in welche Verblendung sich die Menschen haben hineintreiben lassen. Der empfohlene Film beschreibt zum einen in einer historisch stimmigen Weise die Atmosphäre und das Geschehen des Landes und er schildert das Schicksal eines Menschen, der sich dem allgemeinen Wüten entgegengestemmt hat.

Der Film schildert - wie "Schindlers Liste" - das mutige Handeln eines Einzelnen. Ich war vor drei Jahren in Ruanda und habe dort eine befreundete Ordensschwester besucht, die einzige weiße Ordensfrau in diesem Land. Das Land steht heute noch spürbar unter dem Schock der traumatisierenden Ereigisse des Jahres 1994. Insgesamt hat Ruanda etwa 8 Millionen Einwohner, 1 Millionen Ermordete und mehr als 1 Millionen vermuteter Mörder (viele der Opfer wurden in regelrechter Treibjagd erschlagen) - wie kann ein Land eine solche Vergangenheit aushalten oder gar aufarbeiten?

Es gibt keine einizige Familie, keinen einzigen Menschen in Ruanda, der nicht irgendwie von den Ereignissen unmittelbar betroffen ist. Auch, wenn wir nichts ändern können: Ich glaube, wir sind es den Opfern schuldig, ihr Leid wenigstens zur Kenntnis zu nehmen.

Deshalb möchte ich den Film "Htel Ruanda" sehr gern empfehlen. Im Januar 2005 waren wir erschrocken und betroffen von den Opfern der Tsunami - Katastrophe in Südostasien. Damals waren ca. 200.000 Opfer zu beklagen. Die Reaktion war weltweit ungeheuer stark. In Ruanda ist die 4 - 5 fache Zahl an Opfern betroffen und die meisten Menschen wissen nicht einmal darum.

Im Umfeld unserer Gemeinde St. Familia haben wir vor 10 Jahren den Verein "Freundeskreis der Straßenkinder" gegründet. Wir sind in Rumänien aktiv und helfen dort ehemaligen Strassenkindern. Der Vorstand des Vereins hat beschlossen, dass wir - neben der Arbeit in Rumänien, die bleibt - 31 Jugendliche in Ruanda unterstützen. Die Ordensgemeinschaft der Kleinen Schwestern Jesu hat sich um diese Waisenkinder gekümmert. Nach 10 Jahren stellen jetzt die internationalen Hilfsorganisationen ihre Unterstützung für die Überlebenden des Völkermordes ein. Aber die Kinder und die Jugendlichen sind weiter da.

Im Anschluß schicke ich einen Brief mit, den mir die Kleine Schwester Irmgard aus Ruanda geschickt hat und in dem sie um Hilfe bittet. Wir wollen uns dieser Bitte nicht verweigern.

Ich gebe eine Kontonummer an, auf der wir Spenden sammeln.
Freundeskreis der Strassenkinder
Evangelische Kreditkasse Kassel, BLZ 520 604 10, Konto Nummer: 949.
Spendenquittungen werden natürlich ausgestellt.
Vielen Dank.
Harald Fischer

Der Brief von Schwester Irmgard:

Absender:
Kleine Schwester Irmgard, Kigali, Ruanda

Kigali 14.3.2005

Lieber Harald!
Du hattest mich um Informationen zu unseren Kindern bzw. zu deren Bedürfnisse gebeten:

Das Waisenhaus besteht sei dem 10. April 1994. An diesem Tag wurden mehrere Familien, die bei uns Zuflucht gesucht hatten, grausam ermordet. Kurz zuvor hatte ein Familienvater den Kleinen Schwestern gesagt: "Falls ihr überlebt und meine Kinder dem Völkermord entkommen - ich flehe euch an - kümmert euch um sie!" Diese Worte von Piere Semana waren wie ein Testament.

Nach dem Völkermord waren schließlich 38 Kinder bei den Kleinen Schwestern. Sie suchten nach Familienangehörigen als Pflegefamilien. Für einige Kinder hat das geklappt. Für die meisten war aber die einzige "Familie" ihre Tante, eine unserer Kleinen Schwestern. So haben zu Beginn die Schwestern zusammen mit den Kindern gewohnt. Da aber nebenan das Haus von Herrn Semana leer stand und dessen vier Kinder auch bei uns lebten, haben die Schwestern dieses Haus so hergerichtet, dass eine Schwester dort mit den Kindern leben konnte.

Im Laufe der Zeit wurde es zu klein für die Heranwachsenden. Mit Hilfe von Spenden konnte ein Grundstück gekauft und ein entsprechendes neues Haus gebaut werden, in dem die Jugendlichen jetzt leben. Verschiedene Hilfsorganisationen übernehmen den größten Teil der anfallenden Kosten zum Unterhalt der Waisen.

Inzwischen sind mehr als 10 Jahre vergangen und ab Juli 2005 scheidet die Hilfsorganisation aus, die 75% der Lebensmittelversorgung (ca. 12.000 EUR pro Jahr) übernommen hat, um sich aktuellen Krisengebieten zuzuwenden.

Die Jugendlichen (31), von denen nur noch vier die Grundschule besuchen (die hier sechs Jahre dauert), sind alle in Ausbildung oder im Studium und wohnen bis auf drei im Internat. Damit steht das Haus bis auf die Ferien fast leer. In zwei Jahren wird das Haus während der Schulzeit ganz leer sein. Wir möchten es dann gerne vermieten.

Für die Ferien und als "Heimatadresse" wurden für die meisten Kinder (entfernte) Verwandte gefunden, die sie aufnehmen könnten, selbst aber sehr arm sind, d. h. wir müssen sie unterstützen. Die Miete des Waisenhauses wird dafür eine Quelle sein.

Für die anderen, die nirgendwo mehr ein "Zuhause" haben, möchten wir gerne pro Familie ein Haus kaufen (drei/ca. 3 x 6.000 EUR), damit sie von da aus eine Zukunft, ihre Zukunft, gestalten können. Für die Mädchen haben wir bei uns nebenan eine Wohnung gefunden, die wir anmieten könnten bis sie mit ihrer Ausbildung fertig sind und auf eigenen Beinen stehen.

Das heißt konkret:

Wir suchen ab Juli 2005 eine Lebensmittelunterstützung von jährlich 12.000 EUR für voraussichtlich zwei Jahre und das Geld für drei Häuser, die ca. 18.000 EUR kosten. Daneben wird immer ein Grundstock gesucht, aus dem in akuten Notlagen unbürokratisch geholfen werden kann.

Das alles ist ziemlich viel Geld, ich weiss. Aber ich habe einfach mal alles aufgeschrieben. Du siehst dann, was möglich ist.

Oft habe ich den Eindruck, dass in Rwanda die Not immer größer wird. Seit ich hier bin, haben sich die Lebensmittelpreise verdoppelt, Brennholz zum Kochen wird fast unbezahlbar; wer kein Abi hat, findet keine Arbeit mehr, oft wird sogar ein Lizentiat gefordert ...

Schon das Angebot, dass ihr in Kassel vielleicht etwas helfen könnt, läßt die Kleinen Schwestern, die sich um die Kinder kümmern, aufatmen und Hoffnung schöpfen.

Kleine Schwester Irmgard de Jesus

nach oben Seite drucken